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Samstag, 27. April 2013

Iron Man 3 Review - Mixed Feelings

Ich hatte gestern Abend das Vergnügen, als Besucher der FMX2013, in die Premiere des neusten Marvel-Films zu gehen: Iron Man 3. Dies war die offizielle Deutschlandpremiere.


Die Tickets gab es zwar umsonst auf der FMX2013, jedoch auch leider in sehr begrenzter Anzahl. Die Nachfrage war deutlich Größer. Eine der häufigsten Fragen, die Konferenzteilnehmer sich untereinander immer wieder gestellt haben war: "Hast du auch ein Ticket für Iron Man 3 bekommen?"

Das ganze Spielchen ging sogar so weit, dass Leute die Tickets (die sie umsonst bekommen haben) verkauft haben!
Man kann also sagen die Stimmung war allgemein sehr euphorisch. Warum auch nicht? FMX ist die wahrscheinlich größte und wichtigste Konferenz für u.a. VFX auf dem europäischen Festland - und garantiert eine der wichtigsten Weltweit. Und unter dem restlichen Publikum befanden sich Comic-Nerds, Animationsfans, Transmedia-Enthusiasten ... eigentlich das perfekte Publikum.
Und warum sollte ich, als alter Marvel Fan, nicht auch mehr als begeistert sein? 
Tony Stark, der Narzisst unter den Comic-Helden ist zurück auf der großen Leinwand. Und dazu der mehr als epische Trailer zum neuen Teil.
Doch für mich war das i-Tüpfelchen die Vorfreude auf den Schurken des Films. Der Nemesis, der Erzrivale des eisernen Playboys, der Schrecken des fernen Ostens, der rechtmäßige Nachfolger von Dschingis Khans: Der Mandarin.
Die Poster und Trailer haben uns Ben Kingsley in der Rolle des Superschurkens gezeigt. Sein Auftreten, sein Outfit - alles deutete für mich, und viele andere Fans, auf eine recht moderne, doch trotzdem der Idee der Comics gerechten, Verkörperung des Mandarins. 
Die Mischung aus martialischer Camouflage und fernöstlicher Seide macht ihn zu einem Warlord-Charakter mit mystischer Tradition - und genau das erwartet jeder, der den Mandarin kennt.
Vorfreude, Vorfreude, Vorfreude.
Bereits eine halbe Stunde vor Einlass war die Vorhalle des Kinos gefüllt und die Stimmung erinnerte an die Titanic ("Panik!","Frauen und Kinder zuerst!"). Wir waren verdammt stolz darauf den dritten Teil der Iron Man Reihe noch vor allen anderen zu sehen.
Nach einer kurzen Begrüßung der FMX Veranstalter wurden wir darüber aufgeklärt, dass wir während der Vorführung von Wachpersonal mit Nachtsichtgeräten überwacht werden würden. Kein Problem damit, schließlich will ich auch nicht das ein Film gleich nach der Premiere auf irgend einer Torrent Seite landet. Das degradiert nicht nur die Premiere, sondern ist auch einfach bescheuert.

Und dann ging's los. Wer nicht gespoilert werden möchte, sollte jetzt nicht mehr weiter lesen.

Okay, der Film fängt an mit einem Rückblick in Tonys Playboy Vergangenheit. 1999, Bern, Switzerland. Ich musste schon sehr laut lachen als mit "I'm Blue!" richtig gut-schlechter Euro-Beat durch die Boxen dröhnte und Tony Stark auf einer Party in der Schweiz mit einem Namensschild "You know who I am!" sein Ego raushängen lässt.
Eben dieses Ego ist in der nächsten Sequenz angeschlagen. Tony Stark kann nicht schlafen. Er fühlt sich wie ein Insekt nach den Ereignissen von "New York" - wird er auf das, was in Avengers passiert ist, angesprochen, hyperventiliert er. Tony ist nur ein Mensch zwischen Aliens und Göttern. Deswegen kann er nicht schlafen - und wenn hat er Alpträume. Ein gebrochener Held.

Doch diese Momente schimmern nur immer wieder mal durch - die meiste Zeit ist er sich immernoch bewusst das er ein verdammt reiches und gut aussehendes Genie ist. Die Momente, in denen er mit einer Selbstverständlichkeit seine Dreistigkeit ausspielt sind die besten.
Ich will nicht alles hier in Ausführlichkeit nacherzählen. Ich will damit nur sagen, dass der immer wieder durchzogene Kontrast zwischen gebrochenem Superheld und Larger-Than-Life Stark.
Der Moment an dem Iron Man öffentlich den Mandarin zu einem Kampf herausfordert und im Fernsehn seine Privatadresse in Malibu verrät ist großartig. Vor allem deshalb, weil er sich dabei selbst überschätzt hat und alles dem Erdboden platt gemacht wird.
Doch wenn wir schon beim Mandarin sind, so kommen wir zu dem Grund dieser Preview. Ich liebe die Darstellung von Ben Kingsley als Mandarin: die Nachrichten, die er an die Medien sendet, das Auftreten zum Dreh und das Zerschmettern der Glückskekse (die gar keine Chinesische Erfindung sind, sondern eine Amerikanische!) - all das passt wundervoll. Er wirkt wie ein Schurke mit Macht.
Doch dann kommt die Auflösung: Mandarin (Ben Kingsley) ist nur ein Drogensüchtiger Schauspieler der von Eldritch, dem eigentlichen Superschurken (mal wieder ein Wissenschaftler, der in der Vergangenheit von Stark verarscht wurde) als Marionette für die Fernsehauftritte dient. Am Ende verrät sogar Eldritch: "Ich war der Mandarin von Anfang an!"
Ich hätte nicht enttäuschter sein können. Aus den Comics und aus der Cartoonserie der 90er kennen wir den Mandarin wie folgt (ich zitiere Wikipedia):

"Der Mandarin ist einer der ältesten und mächtigsten Erzfeinde von Iron Man. Er stammt aus einer alten und reichen chinesischen Familie, die angeblich von Dschingis Khan selbst abstammt. Durch die Kulturrevolution verlor die Familie ihren Reichtum. Besessen von dem Gedanken, die Macht seiner Familie wiederherzustellen, erforschte Mandarin alte Schriften, um hinter das Geheimnis von Dschingis Khans Macht zu kommen. 
Sein Weg führte ihn schließlich ins Tal der Geister; dort entdeckte er das Grab eines alten Mongolenfürsten. In diesem Grab fand er ein altes außerirdisches Schiff und darin zehn „magische Ringe“. Er studierte viele Jahre lang die Technologie des Schiffes und lernte, die Macht der Ringe zu nutzen, die aus einer speziellen Eigenschaft je Ring besteht (z. B. Hitze-Emission, Materie-Umgestaltung, Desintegrations-Strahlen etc.). Der Mandarin sieht sich selbst als Erbe des Dschingis Khan und will fortsetzen, was sein Vorfahr begann: Die Eroberung der Welt."

Eldritch ist nichts davon und das hat mir den Film versaut. Auch das Auftreten der ganzen ferngesteuerten Iron Men ist im ersten Augenblick zwar sehr geil, im nachhinein aber too much. Man stellt sich die Frage: warum muss Tony Stark überhaupt noch die Rüstung anlegen?
Dem Film würde ich als solches 8/10 Punkten geben, weil mir der Kontrast im Protagonisten gefällt, weil er Humor hat, weil er gut aussieht und weil die Action gut kommt.
Als Comic Fan würde ich ihm jedoch nur 4/10 geben. Weil sie dem Comic-Fan-Boy damit ein großes "Fuck You" gegeben haben.
Jörg Ihle hat einen Vortrag auf der FMX zum Thema Storyworlds gehalten. Darin erklärte er, dass man nie die Continuity einer Storyworld brechen darf. "Stay true to the rules of your world or it will break your neck!"
Marvel hätte es besser wissen müssen...

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